Symphonieorchester, Fußball-Freestyler, Jubel, Gesänge und viele lachende Gesichter: So wurde die EUROPEADA 2024 am Samstag, den 29. Juni, in Schleswig (Deutschland) eröffnet.
Der Anpfiff der fünften Auflage der Fußball-Europameisterschaft der Minderheiten fand in der wunderschönen dänischen Schule „A.P. Moller Skolen“ statt, wo Projektkoordinator Ruwen Möller die geladenen Gäste – hochrangige Politiker, das Präsidium der FUEN und allen voran die Fußballmannschaften der Minderheiten aus ganz Europa – begrüßte. Er begann seine Willkommensworte mit einer Schweigeminute für Ilse Johanna Christiansen, Angehörige der friesischen Volksgruppe in Deutschland und unverzichtbarer Teil der EUROPEADA- und FUEN-Familie, die am 15. Mai 2024 verstorben ist. Mit Blick auf das Fußballturnier betonte Möller seine Hoffnung auf „ein großes Fußballfest, das wir alle genießen können“.
FUEN-Präsident Loránt Vincze bedankte sich bei allen, die zur Organisation der größten EUROPEADA aller Zeiten beigetragen haben. „Die EUROPEADA fördert Vielfalt, Empowerment, ist eine Plattform für Talente, baut Gemeinschaften auf und verschafft Minderheiten mehr Sichtbarkeit“, sagte er – und fügte hinzu, dass das Turnier auch daran erinnere, dass die Mitglieder der Minderheitengemeinschaften zwar eine andere Sprache als die Mehrheit sprechen, andere Traditionen, Lieder und Kleidung haben, sich aber nicht so sehr vom Rest der Gesellschaft unterscheiden: „Letzten Endes essen, beten, lieben und spielen wir Fußball wie jeder andere auch. Wir sind ein integraler Bestandteil der Gesellschaft in unserem Heimatland, und wir definieren uns nicht nur durch das, was uns von der Mehrheit trennt, sondern auch durch das, was uns verbindet.“ Er ist der Meinung, dass die EUROPEADA auch ein Beispiel für große Sportveranstaltungen sein kann mit ihrer „Botschaft von Akzeptanz, Inklusion und einer sehr starken Stimme, mit der wir sagen: Hassreden stummschalten!“
Stephanie Lose, dänische Wirtschaftsministerin und Schirmherrin der EUROPEADA 2024, betonte in ihrer Rede, dass Fußball eine globale Sprache sei, die Menschen über Grenzen hinweg verbinde. Die EUROPEADA sei jedoch viel mehr als „nur“ Fußball – bei dem Turnier gehe es um Toleranz, Respekt und Völkerverständigung. Gerade in einer Zeit, in der es auf dem europäischen Kontinent wieder einen Krieg gebe, seien solche Veranstaltungen, die die Menschen verbinden, von unschätzbarem Wert. „Ich bin stolz, Teil dieses Turniers zu sein“, schloss Lose ihre Rede.
Robert Habeck, Vizekanzler Deutschlands und Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz, übermittelte ein Videogrußwort, in dem er das deutsch-dänische Grenzgebiet – seine Heimat – als eine multikulturelle Region, in der Minderheiten und Mehrheiten zusammenleben und befreundet sind, würdigte. Er betonte, dass die Minderheiten und ihre Sprachen eine Bereicherung für die Mehrheitsgesellschaft darstellten. „Sie sind es, die die Vielfalt eines Landes ausmachen“, sagte Habeck. Die EUROPEADA zeige, dass dieses Zusammenleben funktioniere: „Man weiß, dass man sich auf dem gleichen Spielfeld befindet.“
Ausgerichtet wird die EUROPEADA von der dänischen und der friesischen Minderheit in Deutschland, den Sinti und Roma in Schleswig-Holstein sowie den Deutschen in Dänemark.
„Der Sport schafft es, Menschen aus aller Welt friedlich zusammenzubringen. Im Sport entstehen Begegnungen, dort tauschen sich die Menschen aus und erleben Vielfalt. Diese Momente und Erlebnisse sind wichtig für ein gutes Miteinander in Europa“, sagte der Ministerpräsident des Bundeslandes Schleswig-Holstein, Daniel Günther. Der Regierungschef dankte den vier nationalen Minderheiten als Gastgebern sowie der Föderalistischen Union Europäischer Nationalitäten (FUEN) für die Vorbereitung und Organisation des Turniers: „Allen zusammen, den Teams, Trainern, Zuschauerinnen und Zuschauern sowie den Verantwortlichen wünsche ich eine großartige Europameisterschaft. Ich drücke die Daumen für ein erfolgreiches Turnier.“
Nach den Eröffnungsreden präsentierten sich die Mannschaften, die 24 Minderheiten aus 13 Ländern vertreten, auf dem Fußballplatz der Schule.
Das Turnier beginnt am Sonntag um 11 Uhr mit Spielen an 14 Austragungsorten in Deutschland und Dänemark.